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Jeju-do – Einblicke in Südkoreas Inselparadies

  • Autorenbild: Karina
    Karina
  • 9. Nov. 2023
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. Nov. 2023

Jeju-do, die magische Insel von Südkorea, über die ein schlafender Vulkan wacht und wo die Natur einen in seinen wilden Bann zieht.

Jejus Küste mit Palmen, Vulkangestein und Meer

Dies ist kein gewöhnlicher Urlaubsort; dies ist Jeju (제주) – ein Ort, der eine wahre Fundgrube an Naturwundern und kulturellen Schätzen ist. Hier erhebt sich der majestätische Hallasan, ein schlafender Vulkan, als stolze Wächterfigur über die Insel und lädt mutige Wanderer ein, seine Geheimnisse zu ergründen. Von saftigen Orangenfarmen, die in der sanften Sonne von Korea reifen, über die geheimnisvollen “Dol Harubang”-Statuen, die als steinerne Zeugen der Geschichte dienen, bis hin zu den furchtlosen Haenyeo-Taucherinnen, die den Meeresgrund nach Schätzen durchforsten. Diese Insel hat Geschichten zu erzählen, die so vielfältig sind wie ihre Landschaften. Für Urlauber bietet Jeju eine Flucht aus dem Alltag der Großstadt – eine kleine koreanische Oase mitten auf einer subtropischen Insel. Schauen wir uns die wichtigsten Eigenschaften der Insel an.


Hallasan: Das Herz von Jeju

Landschaft mit Hallasan im Hintergrund
Ausblick auf den Hallasan.

Beim Landeanflug auf die Insel Jeju, enthüllt sich aus dem Flugzeugfenster zuallererst: Hallasan – der schlummernde Riese und das Herz der Insel. Entgegen der landläufigen Annahmen ist Hallasan nicht nur der höchste Berg in Südkorea, sondern ein schlafender Vulkan, der sich in der Mitte der Insel befindet! Was viele Besucher von Jeju überrascht: In seinen Tiefen beherbergt er immer noch brodelnde Magmakammern. Diese verborgene Glut hat einst ein Netzwerk von Lavatunneln geschaffen, die sich wie Adern durch die Insel ziehen. Die Lavatunnel sind jedoch nur ein Teil des vulkanischen Erbes von Jeju, die sogar besucht werden können, z.B. die Manjanggul Lava Tube (만장굴 제2입구). Überall auf der Insel zeugen weitere landschaftliche Merkmale von der feurigen Vergangenheit von Jeju. Von den kraterförmigen Oreums – kleinen vulkanischen Hügeln, die über die Insel verstreut sind – über die schroffen Klippen (eine der bekanntesten ist wohl Jusangjeollidae 주상절리대), die von der Meeresbrandung gepeitscht werden bis zu den Lavasteinen, die man auf den Stränden der Insel finden kann, ist Jeju ein Ort, an dem die Erde ihre lebendige Geschichte erzählt.

Eingang zum Lavatunnel über eine Treppe
Eingang Nr. 2 zum Lavatunnel Manjanggul, der beinahe 13 km lang ist. Für Besucher ist jedoch nur 1 km zugänglich.

Heute ist Hallasan, oder „Mount Halla“, ein gewaltiger Berg, der mit etwa 2000 Metern Höhe in den Himmel ragt und von jeder Ecke der Insel aus gesehen werden kann. Gezähmt und begrünt, wacht er sanft über das Land und bietet eine Heimat für eine Fülle von Pflanzen und Tieren. Für diejenigen, die nach einer Begegnung mit der wilden Seite Jejus dürsten, bietet der Berg viele Wanderpfade, die sich wie ein Netz über den Berg ziehen. Vorbei an rauschenden Bächen und über Wiesen, die mit den buntesten Wildblumen gesprenkelt sind, erwartet euch am Gipfel ein Kratersee sowie eine atemberaubende Aussicht über die Insel und das Meer.


Orangenfarmen: Eine süße Versuchung

Orangenbäume mit reifen Orangen sowie einem kleinen Wasserfall im Hintergrund.
Reife Orangen auf der Orangenfarm des Zitrusmuseums auf Jeju.

Ein Meer aus kleinen Sonnen entfaltet sich, wenn ihr an den zauberhaften Landschaften hier vorbeirauscht. So sieht es aus, wenn man durch die Insel an den unzähligen Orangenfarmen von Jeju-do vorbeifährt. Jeju wird aus gutem Grund als die Orangeninsel von Korea bezeichnet. Mit einer Vielzahl an Zitrusfrüchten, von der saftigen “Gamgyul” bis zur honigsüßen “Hallabong”. Die Letztere ist übrigens nach dem Berg Hallasan benannt, denn beide haben eine besondere Spitze. Die Orangenplantagen sind nicht nur eine Augenweide; sie sind das pulsierende Herz der lokalen Wirtschaft und bieten den Bauern von Jeju einen stabilen Lebensunterhalt. Der Zauber dieses Orangenparadies entfaltet sich in voller Pracht, wenn die Bäume ihre Früchte tragen. Dann ist es die perfekte Zeit für einen Besuch, sobald die Luft schwer vom Duft frischer Zitrusfrüchte ist und die Insel sich in ein oranges Paradies verwandelt. Der Höhepunkt ist zwischen Oktober und April.

Die Orange Hallabong mit einer ähnlichen Spitze wie der Hallasan.
Eine Hallabong im Vergleich zum Berg Hallasan - beide haben eine ähnliche Spitze.

Falls ihr bereit seid, euch die Hände schmutzig zu machen, bieten die Farmen eine Erfahrung, die jedem Obstliebhaber gefallen würde: das Selberpflücken von Orangen. Stellt euch vor, eine perfekte Orange nach der anderen zu ernten und sie später zu essen: frisch, direkt vom Baum! Hier, in der sonnigen Umarmung von Jeju, ist jeder Bissen ein Geschmack puren Glücks. Insgesamt werden auf der Insel über 120 Sorten verschiedener Zitrusbäume angebaut. Der älteste Zitrusbaum, der immer noch Früchte trägt, ist übrigens über 400 Jahre alt.


Dol Hareubang: Wächter aus Stein

Harubang-Statue mit Meer im Hintergrund
Eine Dol Hareubang-Statue am Eingang zu einem Strand.

Inmitten der grünen Hügel und sanften Brisen von Jeju-do trefft ihr überall die Dol Hareubang (돌 하르방), steinerne Statuen mit einem unvergesslichen Charme, die als treue Wächter der Insel gelten. Diese Figuren sind mehr als nur ein einzigartiges Fotomotiv – sie sind die Zeugen der Geschichten und Mythen, feste Säulen in der Kultur von Jeju. Dol Hareubang, wörtlich übersetzt "Steingroßvater", werden aus dem porösen, dunklen Vulkangestein der Insel gemeißelt. Mit ihren breiten, freundlichen Lächeln, den kräftig geschnitzten Augen und den markanten Hüten wirken sie warm und schützend.

Eine Reihe von Dol Harubangs in einem Park.
Eine Ansammlung von kleinen "Steingroßvätern", die euch in einem Park auf Jeju begrüßen.

Der Legende nach bieten diese charmanten Alten Schutz und Fruchtbarkeit; sie sind Symbole eines ruhigen und gesegneten Lebens. Einige glauben, dass eine Berührung der Nase des Dol Hareubang einen Sohn verspricht, während andere meinen, dass sie vor bösen Geistern schützen und Glück bringen. In der Vergangenheit wurden die Hareubang oft am Eingang der Dörfer und Häuser aufgestellt, als Zeichen dafür, dass man sowohl Schutz als auch Weisheit willkommen heißt. Heute schmücken diese Steingroßväter Parks, Schulen und sogar Restaurants, und sie sind ein beliebtes Souvenir – wenn auch in viel kleinerem Format – für Besucher, die ein Stück Jeju-Kultur mit nach Hause nehmen möchten. Die Dol Hareubang verkörpern den Geist Jejus: uralt, stetig und mit einer Tiefe, die ebenso interessant ist wie die Geschichte, die sie stillschweigend bewachen.


Haenyeo-Taucherinnen von Jeju: Ein lebendes Kulturerbe

Haenyeo-Figuren in voller Montur in einem Museum.
Die Haenyeo-Taucherinnen werden sogar in mehreren Museum geehrt.

Eine weitere Eigenheit der Jeju Insel sind Haenyeo-Taucherinnen – furchtlose Meerestöchter und Hüterinnen eines tauchenden Kulturerbes. Die Haenyeo (해녀), oder „Meerfrauen“, sind mehr als nur Taucherinnen; sie sind das schlagende Herz und die kämpfende Seele von Jeju. Sie tauchen ohne Sauerstoffflaschen, nur mit ihrer jahrhundertealten Weisheit und den Gezeiten als Wegweiser, und sammeln, was das Meer zu bieten hat – von frischen Meeresfrüchten bis hin zum Seetang.

Haenyeo-Statuen mit Meer im Hintergrund.
Haenyeo-Statuen findet man auf Jeju an vielen Orten, wie hier nahe eines Strandes.

Diese Tradition hat eine lange Geschichte, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht und ein integraler Bestandteil der kulturellen Identität der Insel ist. Um die sieben Stunden täglich verbringen Haenyeo unter Wasser und können sogar in Tiefen bis über 15 Metern tauchen. Ihre Fähigkeiten, schwer zugängliche Meeresfrüchte an die Oberfläche zu bringen, verschafften ihnen einen hohen Status in der Gesellschaft und machten sie in der Vergangenheit häufig zu den Hauptverdienerinnen der Familie. In den 1960ern, dem Höhepunkt des Berufs, gab es etwa 30.000 Haenyeo-Taucherinnen. Heute ist dieser jedoch kaum noch attraktiv für junge Frauen, sodass nur etwa 4.000-5.000 Frauen ihn ausüben. Viele davon sind über 50 Jahre alt, die meisten jedoch sogar über 70. Nichtsdestotrotz gehören Haenyeo seit 2016 zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe. Auch wenn der Beruf heute weniger profitabel ist, so zeigen die Taucherinnen von Jeju stolz ihre Fähigkeiten den Reisenden. Einige Orte auf der Insel bieten an, die Haenyeo in Aktion zu sehen.


Gaumenfreuden: Jeju Black Pork

Schweinebauch auf einem Grill mit Gemüse.
Black Pork professionell gegrillt in einem Restaurant in Jeju City.

Natürlich sollte man nicht auf die Köstlichkeiten auf Jeju-do verzichten. Black Pork bzw. “Heukdweaji” (흑돼지), eine Delikatesse, die nicht einfach irgendein gewöhnliches Schweinefleisch ist – nein, das Black Pork von Jeju ist eine Klasse für sich. Die Schwarzen Schweine wurden bereits vor Jahrhunderten auf der Insel gezüchtet. Sie waren pflegeleicht, ernährten sich von Abfällen und hielten damit das Haus sauber. Man glaubte sogar, dass sie damit böse Geister abwehren würden. Bis in die 1970er wurden sie übrigens häufig in Toiletten gehalten. Dieser Gedanke ist natürlich nicht sonderlich appetitlich. In jüngster Zeit werden sie in Farmen gezüchtet und bekommen natürliche Futtermittel wie heimisches Getreide und teilweise sogar grünen Tee von Jeju, was dem Fleisch nicht nur einen einzigartigen Geschmack verleiht, sondern auch seine fabelhafte Zartheit fördert. Die Farbe Schwarz im Namen Black Pork kommt übrigens nicht vom Fleisch, sondern weil die Haut der Schweine dunkel ist.

Suppen und Gemüsebeilagen neben einem Grill mit Fleisch.
Diverse Beilagen gehören immer zum koreanischen Grill dazu - auch beim Black Pork.

Black Pork Restaurants gibt es auf der Insel zuhauf. Der bekannteste Ort jedoch ist vermutlich die berühmte „Black Pork Street“ in Jeju City, wo die Grillmeister die Kunst der perfekten Zubereitung beherrschen. Hier könnt ihr euch an einem Tisch niederlassen, das Fleisch über offener Flamme brutzeln hören und beobachten, wie es zu perfekter Goldbraunheit gart. Begleitet wird das Mahl von einer Auswahl an koreanischen Beilagen (“Banchan”). Ein Tipp: Probiert dazu einen der lokalen Makgeolli (Reiswein), um das Erlebnis abzurunden. Unterscheidet sich das Jeju Black Pork geschmacklich vom üblichen Schweinefleisch? Für meine unprofessionelle Zunge eher weniger, aber das besondere Grillerlebnis auf der Insel sollte man sich dennoch nicht entgehen lassen!


Entdeckungsreise durch verborgene Schätze

Sonnenuntergang mit grünen Hügeln, Strand und Meer.
Die schönsten Sonnenuntergänge gab es auf der Jeju Insel.

Von den sanften Hängen des Hallasan über die geheimnisvollen Dol Hareubang bis zum Kulturerbe und lokalen Köstlichkeiten – Jeju ist eine Insel voller verborgener Schätze. Ob ihr nun die tiefen Echos in den Lavatunneln nachhallen, den süßen Saft frisch gepflückter Orangen auf der Zunge zergehen lasst oder den mutigen Haenyeo-Taucherinnen bei ihrer zeitlosen Arbeit zuschaut, Jeju verspricht Abenteuer, Erholung und eine unvergleichliche Verbindung zur Natur und Kultur. Dieser Blogbeitrag beleuchtet nur einige wenige Eigenschaften von Jeju-do. Es bleiben immer noch Teeplantagen, Wasserfälle, Strände, Museen, zahlreiche Insel-Legenden und noch vieles, vieles mehr, was es hier zu entdecken gibt. Wenn ihr also eure Koffer nach Korea packt, denkt dran, dass es ein ganz anderes, magisches Korea im Süden des Landes auf einer tropischen Insel gibt!


Findet hier mehr über Jeju heraus:


Foto der Bloggerin

Über mich

Als Blogger entführe ich euch in die täglichen Abenteuer meines Lebens in Korea, die ich auf verschiedensten Plattformen dokumentiere. Ob ich auf Reisen gehe oder einfach nur den Alltag in Korea festhalte, in diesem Blog möchte ich all diese einzigartigen Erfahrungen zusammenfassen und mit euch teilen.

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