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Ssanggyesa Tempel entdecken – Jirisans verborgener Schatz

Autorenbild: KarinaKarina

Eingebettet in die mystische Landschaft eines der drei heiligen Gebirge in Korea, entfaltet der Ssanggyesa Tempel seine besondere Aura.

Bunt verziertes Dach eines koreanischen Tempels

Der Ssanggyesa Tempel (쌍계사) ist ein kulturelles und historisches Wahrzeichen, das im üppigen Grün des Jirisan-Gebirges in Südkorea versteckt ist und als Jirisans verborgener Schatz gilt. Mit seiner reichen Geschichte und beeindruckenden Architektur bietet der Ssanggyesa Tempel einen tiefen Einblick in die jahrhundertealte buddhistische Tradition des Landes. Seit seiner Gründung im 8. Jahrhundert spielt der Tempel eine bedeutende Rolle im koreanischen Buddhismus. Er ist nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch ein Zentrum für spirituelle Bildung und kulturellen Austausch.


Geschichte des Ssanggyesa Tempels

Buddhistische Wächter
Am Eingang des Tempels stehen Wächter wie bei allen buddhistischen Tempeln.

Der Ssanggyesa Tempel blickt auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurück, die bis in die Zeit des vereinigten Silla-Königreichs reicht. Der Tempel wurde im Jahr 722 von den Mönchen Sambeop und Daebi gegründet. Hier treffen zwei Bäche aufeinander – daher der Name "Ssanggyesa", was übersetzt "Tempel der Zwillingsbäche" bedeutet. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte der Tempel zahlreiche Höhen und Tiefen. Während der japanischen Invasion Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Ssanggyesa Tempel nahezu vollständig zerstört. Doch dank der unermüdlichen Bemühungen der Mönche und der Unterstützung der lokalen Gemeinschaft wurde er im 17. Jahrhundert wiederaufgebaut. Eine weitere bedeutende Wiederaufbauphase fand im 18. Jahrhundert statt, bei der viele der heute noch erhaltenen Gebäude errichtet wurden.


Architektonische Highlights

Diese religiöse Stätte beeindruckt mit einer Vielzahl architektonischer Meisterwerke, die die Schönheit und Komplexität der koreanischen Tempelarchitektur widerspiegeln. 

Neunstockige Steinpagode
Die Pagode wurde 1990 fertiggebaut.

Ein zentrales Highlight ist die neunstöckige Steinpagode des Ssanggyesa, die sich majestätisch über den Tempelkomplex erhebt und den spirituellen Weg zur Erleuchtung symbolisiert. Diese Pagode ist nicht nur architektonisch eindrucksvoll, sondern auch spirituell bedeutend: Sie beherbergt drei Relikte des Buddha Shakyamuni, die der Mönch Gosan Hwasang von einer Pilgerreise nach Indien und Sri Lanka zurückbrachte, sowie zwei weitere Relikte und eine Buddhastatue in einem Holzrahmen.

Buddhistische Halle eines koreanischen Tempels
"Palsangjeon" bedeutet "Halle der acht Phasen".

Ein weiteres beeindruckendes Bauwerk des Ssanggyesa Tempels ist die Palsangjeon-Halle, die Szenen aus dem Leben von Shakyamuni Buddha in acht Abschnitten zeigt. Die Halle besitzt eine markante Architektur mit einem achteckigen Walmdach in Form des Zeichens "⼋", welches im Chinesischen eine “Acht” bedeutet und auf die Multi-Bracket-Bauweise der späten Joseon-Dynastie zurückgeht. Die ursprüngliche Palsangjeon-Halle wurde im Jahr 1290 erbaut und über die Jahrhunderte hinweg mehrmals renoviert, zuletzt im Jahr 1978.

Ein in Stein gemeißelter Buddha.
Die Entstehung dieser Statue wird auf das Mittelalter geschätzt.

Im Herzen des Ssanggyesa Tempels thront der Maae (in Stein gemeißelte) Buddha, eine eindrucksvolle Felsstatue, die vermutlich während der Goryeo-Dynastie entstanden ist. Diese Buddha-Darstellung wurde in eine große Felswand mit tiefem Relief gehauen, sodass sie wirkt, als sei sie in einem kleinen Raum untergebracht. Der Buddha hat ein großes Haupt, ein volles Gesicht und lange, bis zu den Schultern reichende Ohren, die ihm eine sanftmütige Ausstrahlung verleihen. Die Hände sind unter dem schlichten Gewand verborgen, wodurch der Buddha eher wie ein einfacher Mönch als eine göttliche Figur wirkt.

Eine Stupa in einem koreanischen Tempel mit einem Wächter an einer Ecke.
Solche Bauten beherbergen oft alte Relikte von Buddhas und gelten als heilig.

Die Goldenen Stufen des Ssanggyesa Tempels sind ein weiterer wichtiger spiritueller Ort. Sie beherbergen heilige Relikte und dienen als Ort der Meditation und Verehrung. Diese Stufen sind nicht nur ein Symbol für Buddhas Anwesenheit, sondern auch ein Zeugnis für die tiefe Verbundenheit der Menschen mit ihrem Glauben.

Drei Buddhas gemeißelt in Stein.
Ein weiteres Buddhatrio gemeißelt in Stein.

Besonders bemerkenswert sind auch die drei in Stein gemeißelten Buddhas hinter den Goldenen Stufen. Jede dieser Figuren ist einzigartig gestaltet und repräsentiert unterschiedliche Aspekte der buddhistischen Lehre. Die feinen Gravuren und die Ausdruckskraft der Statuen bieten einen faszinierenden Einblick in die künstlerischen Fähigkeiten der damaligen Zeit und die spirituelle Tiefe des Ortes.


Es gibt noch viele weitere Gebäude und Statuen im Ssanggyesa Tempel zu entdecken sowie zahlreiche Schätze und Kunstwerke. Diese Stätte in Korea ist somit ein Schatz an architektonischen und künstlerischen Highlights, die Besucher in eine Welt voller Geschichte, Kultur und Spiritualität eintauchen lassen. Jeder Schritt durch den Tempelkomplex eröffnet neue Entdeckungen und lädt dazu ein, die vielfältigen Facetten des koreanischen Buddhismus zu erleben.


Events und Erlebnisse für Besucher

Buddhistische Mönche bei einer Meditation.
Mönche beim regulären Mantrasingen.

Der Ssanggyesa Tempel ist ein spirituelles Zentrum im koreanischen Buddhismus. Er spielt eine bedeutende Rolle für die buddhistische Gemeinschaft und dient als Ort der Ausbildung, Lehre und Meditation. Hier wird die buddhistische Tradition lebendig gehalten, und der Tempel ist ein Ort der tiefen Spiritualität. Wenn ihr den Tempel zur passenden Tageszeit besucht, könnt ihr euch von den meditativen Gesängen der Mönche verzaubern lassen. Zu den wichtigsten Festen im Ssanggyesa Tempel gehört natürlich Buddhas Geburtstag, der jedes Jahr am 8. Tag des 4. Monats nach dem Mondkalender gefeiert wird. Während dieses Festes erstrahlt der Tempel in einem Meer aus bunten Laternen, die für die Erleuchtung und das Mitgefühl Buddhas stehen.

Bunte buddhistische Laternen in Korea.
Bunte Laternen zum Fest von Buddhas Geburtstag.

Für Interessierte gibt es im Ssanggyesa Tempel das Tempel-Stay-Programm, welches den Besuchern die Gelegenheit bietet, den Tagesablauf der Mönche kennenzulernen und unter Anleitung an Meditation, Teezeremonien und Chanting teilzunehmen. Eine Besonderheit in diesem Tempel ist vermutlich das Sammeln und die Herstellung von eigenem Tee, denn der Tempel besitzt eigene Teeplantagen. Das Programm kann euch Einblicke in die buddhistische Lebensweise eröffnen und eine besondere Verbindung zum spirituellen Leben des Tempels schaffen. Der Ssanggyesa-Tempel ist damit weit mehr als ein Ort der Andacht – er bietet Raum für Austausch, Reflexion und tiefgehende innere Einkehr.


Praktische Reisetipps

Riesige Glocke und Trommel in einem buddhistischen Tempel.
Immer wieder beeindruckend in koreanischen Tempeln: eine riesige Glocke und Trommel.
  • Lage: Der Tempel liegt am südlichen Fuß des Jirisan, dem höchsten Gebirge auf dem südkoreanischen Festland und Teil des malerischen Jirisan-Nationalparks. Die Umgebung bietet atemberaubende Landschaften und zahlreiche Wanderwege, die sich ideal für einen Ausflug rund um den Tempel eignen.

  • Öffnungszeiten und Preis: Der Tempel ist das ganze Jahr über geöffnet und der Eintritt ist kostenlos. Die Öffnungszeiten können je nach Saison variieren, sind jedoch üblicherweise 08:00-17:30 Uhr.

  • Anreise: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Ssanggyesa Tempel zu erreichen. Da er so abgelegen ist, empfehle ich eine Anreise mit dem Auto. Parkplätze sind begrenzt, es kann also schnell passieren, dass man in engen Straßen in der Nähe parken muss. Alternativ kann man auch mit dem Bus anreisen: entweder aus der Stadt Hadong (ca. 1:30 h) oder aus der Stadt Gurye (ca. 1 h). 

  • Beste Reisezeit: Die beste Zeit für einen Besuch im Ssanggyesa Tempel sind der Frühling und der Herbst, wenn die Natur des Jirisan-Nationalparks in voller Blüte oder im goldenen Herbstgewand steht. Im Frühjahr erblühen die Kirschbäume und Azaleen in der Umgebung des Tempels, weshalb dieser sehr beliebt ist. Zudem könnt ihr nur in dieser Jahreszeit beim Teepflücken mitmachen, falls ihr einen Temple Stay bucht. Der Herbst taucht den buddhistischen Tempel in leuchtendes Rot und Gelb.

  • Verhaltensregeln: In den Tempelgebäuden ist es wichtig, die traditionelle Etikette zu beachten. Achtet darauf, leise zu sprechen und Mobiltelefone stummzuschalten. Fotografieren ist in vielen Bereichen erlaubt, aber besonders während Zeremonien und Gebeten nicht gern gesehen, versucht deshalb sehr diskret zu sein. Ebenfalls nicht zu vergessen: Beim Betreten von Hallen und Schreinen müssen die Schuhe ausgezogen werden.

  • Webseite (nur auf Koreanisch): https://ssanggyesa.net/


Der Zauber des Ssanggyesa Tempels

Der Ssanggyesa Tempel ist ein wahres Juwel im Jirisan-Nationalpark – ein Ort, an dem Geschichte, Spiritualität und Natur in perfekter Harmonie aufeinandertreffen. Von der beeindruckenden neunstöckigen Steinpagode bis zur beruhigenden Aura der Umgebung – jeder Winkel des Tempels erzählt seine eigene Geschichte und lädt zum Verweilen ein. Besonders magisch sind die meditativen Gesänge der Mönche, die Besucher in eine andere Welt entführen. Für alle, die Südkorea abseits der pulsierenden Städte entdecken möchten, ist der Ssanggyesa Tempel eine inspirierende und bereichernde Station.

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Über mich

Als Blogger entführe ich euch in die täglichen Abenteuer meines Lebens in Korea, die ich auf verschiedensten Plattformen dokumentiere. Ob ich auf Reisen gehe oder einfach nur den Alltag in Korea festhalte, in diesem Blog möchte ich all diese einzigartigen Erfahrungen zusammenfassen und mit euch teilen.

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