1. März Unabhängigkeitsbewegung – Die Helden der Stunde
- Karina
- 1. März 2024
- 4 Min. Lesezeit
Eine Zeitreise in eines der prägendsten Kapitel der koreanischen Geschichte – die 1. März Unabhängigkeitsbewegung. Wer waren die Helden dieser Bewegung?

Am 1. März wird in Korea Samiljeol (삼일절) gefeiert – ein Feiertag zu Ehren der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung. An diesem bemerkenswerten Tag des 1. März im Jahr 1919 setzte sich in Korea eine Welle friedlicher Proteste in Bewegung, die das Streben des koreanischen Volkes nach Freiheit von der japanischen Besatzung zum Ausdruck brachte. Dieser Tag markierte nicht nur einen Wendepunkt in der koreanischen Geschichte, sondern brachte bemerkenswerte Helden zum Vorschein. In diesem Blogbeitrag beleuchte ich einige außergewöhnliche Persönlichkeiten, die im Rampenlicht und im Schatten agierten, um die Flammen des Widerstands zu schüren.
Legendäre Figuren der Unabhängigkeitsbewegung
Alles oder nichts – diese Helden der Stunde spielten eine entscheidende Rolle bei der Unabhängigkeitsbewegung und hinterließen ein Vermächtnis, das bis in die moderne Zeit Koreas nachwirkt.
Yu Gwan-sun (1902–1920)

Yu Gwan-sun (유관순) war eine koreanische Studentin, die zu einer Schlüsselfigur in der 1. März Unabhängigkeitsbewegung gegen die japanische Kolonialherrschaft in Korea wurde. Geboren in eine Zeit, als Korea unter der strengen Kontrolle Japans stand, erlebte Yu schon in jungen Jahren die Unterdrückung ihrer Landsleute. Im Jahr 1919, im Alter von nur 17 Jahren, organisierte Yu Gwan-sun während ihrer Schulzeit an der Ewha Womans University Proteste gegen die Besatzung. Nach der Schließung der Universität durch japanische Behörden kehrte sie in ihr Heimatdorf zurück, wo sie aktiv an der Organisation der Demonstrationen zum 1. März teilnahm.
Diese landesweiten Proteste waren geprägt von friedlichen Demonstrationen und dem Ruf nach koreanischer Unabhängigkeit, die jedoch von den japanischen Besatzungsbehörden brutal unterdrückt wurden. Yu beteiligte sich dennoch an der weiteren Planung und Durchführung einer großen Demonstration am 1. April 1919 in ihrem Heimatbezirk Cheonan. Die Veranstaltung zog Tausende von Teilnehmern an, wurde jedoch gewaltsam durch die japanische Polizei und Militär niedergeschlagen, wobei viele Koreaner getötet oder verhaftet wurden, einschließlich Yu selbst. Während ihrer Inhaftierung im Seodaemun-Gefängnis in Seoul erlitt Yu Gwan-sun schwere Folter, blieb aber unbeugsam. Sie starb am 28. September 1920 im Gefängnis, vermutlich an den Folgen der Folter. Ihr ungebrochener Kampfgeist machte sie zum Symbol des Widerstands und des nationalen Stolzes. Heute wird Yu Gwan-sun in Südkorea als nationale Heldin verehrt.
An Jung-geun (1879–1910)

An Jung-geun (안중근), oft als patriotischer Märtyrer angesehen, ist vor allem bekannt für seine Tat am 26. Oktober 1909, als er Ito Hirobumi, einen japanischen Politiker und damaligen Generalresidenten Koreas, am Bahnhof von Harbin durch ein Attentat ermordete. Dieser Akt war nicht nur ein Schlag gegen die japanische Kolonialmacht, sondern auch ein verzweifelter Ruf nach Freiheit und Gerechtigkeit für das koreanische Volk.
Als jungen Mann zog es An nach Russland, wo viele koreanische Unabhängigkeitsaktivisten Zuflucht suchten und Unterstützungsnetzwerke aufbauten. Hier beteiligte sich An aktiv an der Organisation und Stärkung koreanischer Exilgemeinschaften, die für die Unabhängigkeit ihres Heimatlandes kämpften. Eines der besonderen Ereignisse in Ans Leben, das seine Entschlossenheit und Hingabe an die koreanische Unabhängigkeitsbewegung unterstreicht, war der Akt des Fingerabschneidens – ein tief symbolischer Akt des Widerstands und der Selbstverpflichtung. Im Vorfeld des Attentats auf Ito Hirobumi schnitt An sich einen Teil seines linken kleinen Fingers ab und schrieb mit seinem eigenen Blut einen Schwur, Korea zu befreien. Infolge des Attentats wurde An verhaftet und schließlich hingerichtet. Durch die Gefangennahme und Hinrichtung im Jahr 1910 wurde An Jung-geun zum Helden der Unabhängigkeitsbewegung.
Kim Gu (1876–1949)

Kim Gu (김구) begann seinen Weg zum nationalen Helden recht früh: Er schloss sich bereits 1893 einer Bewegung an und nahm an einem Angriff auf die Festung von Haeju teil. Nachdem er 1896 einen Japaner getötet hatte, den er für den Mord an der koreanischen Königin Myeongseong verantwortlich hielt, fand Kim im buddhistischen Tempel Magoksa Zuflucht, als er aus dem Gefängnis geflohen war. Hier findet man immer noch ein Andenken an ihn. Aus dem Versteck des Magoksa Tempels konnte Kim weitere Pläne schmieden.
Nach 1905 wurde er zu einem führenden Kopf der Unabhängigkeitsbewegung, was ihn wiederholt ins Gefängnis brachte. Nach seiner Teilnahme an der Bewegung des ersten März 1919 ging Kim ins Exil nach Shanghai, wo er eine zentrale Rolle in der Koreanischen Provisorischen Regierung übernahm und später Premierminister wurde. 1940, auf dem Höhepunkt seines politischen Wirkens, wurde Kim Gu Präsident der provisorischen Regierung. Nach Japans Kapitulation 1945 kehrte er nach Korea zurück. Sein Wunsch, eine Teilung Koreas zu verhindern, führte ihn zu Gesprächen mit Kim Il-sung. Kim Gus Vision eines vereinten Koreas blieb unvollendet, als er 1949 einem Attentat zum Opfer fiel. Bis heute bleibt Kim Gu in der Erinnerung Nord- und Südkoreas als unerschütterlicher Patriot und Visionär.
Mut und Hoffnung für die Zukunft

Die Erinnerung an die Helden und die 1. März Bewegung lebt in der modernen südkoreanischen Gesellschaft weiter. Sie sind nicht nur ein wichtiger Teil der koreanischen Geschichte, sondern auch ein leuchtendes Beispiel dafür, wie individuelles und kollektives Handeln die Welt verändern kann. In Erinnerung an dieses Vermächtnis wehen am Samiljeol, dem 1. März Feiertag, zahlreiche Flaggen auf den Straßen Südkoreas, um die heutige Generation den Mut und die Hoffnung der längst vergangenen Helden nicht vergessen zu lassen.